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Alljährlich bearbeitet Andreas Felger seit 1970 bis zu 50 Skizzen-Bücher mit Schrift und Bild. Zeichnungen, Aquarelle, Skizzen, Ritzungen, Collagen, Handschrift verwandeln die weißen Seiten in Künstler-Bücher. Kein Zweifel: Felger arbeitet nicht nur, er lebt mit diesen größtenteils gebundenen, teils losen Blattsammlungen. Er entwickelt, verwirft und dokumentiert Ideen, notiert Zitate, befragt sich selbst – als fühlender, suchender und schöpferischer Mensch. Je länger man sich den Büchern widmet, desto weniger getrennt erscheinen diese Selbstauffassungen des Künstlers.

Die Themen seiner Skizzen sind so breit gefächert wie die seines gesamten Œuvres und auch stilistisch werden alle Gattungen vom Holzschnitt über das Aquarell, die Ölmalerei, das Relief, die Glasfenster und andere Werke für den öffentlichen Raum bis hin zur Skulptur in den Büchern vorbereitet. Schwerpunkte werden dennoch gesetzt: die heimische Landschaft, Reise-Aufzeichnungen, spirituelle Themen, Bild-Notate anlässlich musikalischer Kompositionen, abstrakte Farb-Form-Verhältnisse. Gerade weil es bei den Skizzenbüchern ’nicht drauf ankommt‘, weil sie zunächst nicht für die Öffentlichkeit, sondern nur für den eigenen Gebrauch bestimmt sind, und daher keine Vollendung, sondern ein Entwurf angestrebt wird, geben sie uns Einblick in die Tiefe der künstlerischen Praxis an ihren Quellen.

Zugleich lassen sich schier unübersehbar viele Korrespondenzen zum öffentlichen Werk Felgers erkennen und der Weg von der ersten Idee zum abgeschlossenen Resultat lässt sich ermessen. Die Skizzen sind oftmals Dokumente des Zweifels, der Suche und des Experimentierens. Die Werke hingegen sind abgeschlossen – Dokumente des Könnens und Gelingens. Erst mit Blick auf Geburt und Vollendung der Bild-Ideen lassen sich die Werke auf den Wegen ihrer geistigen und materiellen Entstehung ermessen und würdigen. Dieses Ganze wird die Ausstellung LEBENSLINIEN. Andreas Felgers Skizzen im Kontext seiner Kunst exemplarisch vorstellen.